Vom Hauptbahnhof – ‚Tokyo‘ genannt – waren es nur zwei Stationen bis Akihabara – kurz Akiba genannt – unserem zweiten und letzten Treffen mit Takumi.
Die S-Bahn/JR-Line war relativ voll, weshalb Caro froh war nicht lange fahren zu müssen und in Akiba ausgestiegen steuerten wir direkt auf einen „Vive La France“ zu, einer Bäckerei die französische Backwaren anbietet – unter anderem Croissants und Banguettes. Aber auch sehr spezielle japanische Inspirationen von französischen Waren, Croque Monsieur mit Knautsch-Wautschi-Toast z.B. oder Vanille-Hefe-Brötchen aufgebläht mit Backtriebmittel.
Dort kauften wir etwas und aßen es, sehr untypisch und nicht gerne gesehen in Japan, im Stehen außerhalb vor dem Geschäft.
Also, als Tip, falls Ihr mal nach Japan reißt, macht folgende Sachen nicht in der Öffentlichkeit:
1.) Nase schneutzen (das ist wirklich nicht üblich, besser abtupfen oder besser noch hochziehen, auch hörbar. Wirklich kein Witz. In Notfällen auf die Toilette gehen, einschliessen und dort schneutzen.)
2.) Essen in der Öffentlichkeit (sehr, sehr unüblich, Leute die das machen haben keine Zeit und keine manieren; besser auf eine Parkbank setzen, oder in eine Ecke kauern und dort ggf., falls es sein muss, essen)
3.) Trinken in der Öffentlichkeit (auch hier gilt quasi dasselbe wir für das Essen; öffentliche Mülleimer gibt es kaum, deshalb die Verpackung entweder bei speziellen Einwürfen bei den Getränke-Automaten wegwerfen, oder mit nach Hause nehmen)
4.) Husten (Schlecht, am Besten gleich eine Atemschutzmaske kaufen. Ist echt kein Witz, bis 5% der Fahrgäste in Ubahnen tragen diese, entweder zu Ihrem eigenen Schutz, oder um sich selbst zu schützen und keiner findet das seltsam, im Gegenteil, nach den Giftgasanschlägen in der Tokyoter Ubahn in den 1990’er Jahren ist es vermutlich zum Standard geworden)
5.) Pinkeln und…. (wenn „es“ Geräusche macht – und „es“ macht Geräusche – ist es sinnvoll ein Ablenkungsgeräusch zu erzeugen, was auch den teilweise starken Verbrauch von Wasser auf Toiletten erklärte. Glücklicherweise sind Japaner Techniker und haben die ausgefeiltesten – und teuersten, Panasonic hat welche für 8000 Euro im „Angebot“ – Klos weltweit, u.a. mit Spülgeräuschen, Anti-‚Bad‘-Duft Funktion und einigen Extras mehr, wie z.B. der Arsch- und Frauendusche. Letztere habe ich aus Sorge – was passiert wenn die HighTech Toilette erkennt, dass ich keine Frau bin und dann ggf.einfach schnipp-schnapp…. – um mein Allgemeinwohl noch nicht benutz. )
Na ja, ein paar andere Regeln gibt es noch aber das führt jetzt bisschen weit, denn nachdem wir unsere japanisch-französischen Snacks verdrückt hatten, ging es schon Richtung Yodobashi Kamera, wo wir uns vor dem „Haupteingang bei der Leuchtreklame“ um 16h00 verabredet hatten. Wir hatten noch immer etwas mehr als 10 Minuten Zeit und auf dem Weg, in dem kleinen Durchgang wo der Mc Donald’s ist in Akiba, befindet sich auch dieser nette 100 Yen Shop, wo wir Zwischenhalt machten und Caro bisschen ‚Hello Kitty‘ Shopping betrieb und eine neue Fahrradhülle kaufte. Kurz vor vier waren wir dann pünktlich zum Treffen mit Takumi, der bereits auf uns wartete, denn Japaner lassen einen nie warten. Nie. Das wäre ja unhöflich.
Takumi ist der perfekte Akiba Guide, er kennt alles, hat hier bereits über 70.000 Fotos geschossen und ist hier quasi Einheimischer im Techie-Viertel. In Akiba gibt es hauptsächlich Technik sowie Anime und Manga Dinge zu kaufen. Wenn man irgendetwas für seinen Computer oder seine Konsole braucht, egal was, in Akihabara gibt es das Teil, die Software oder Hardware und wenn nicht mehr neu, weil der Computer, die Kamera oder der Fernseher zu alt ist, dann zumindest gebraucht. Dasselbe gilt für japanische Anime, Manga und entsprechendes Spielzeug. Die Handybranche hat die Vielfalt and Krimskrams nochmals vervierfacht und die Handheld/Tablett-Branche wirbelt erneut eine technische Schwemme in den Stadtteil.
Caro musste leiden. Erst waren wir im ‚Super Potato‘ Shop, den der Jakob bereits vor etwa 15 Jahren besuchte, danach im neuen ‚Traders‘. Im ‚Super Patato‘ Shop hat Takumi das einzige Spiel für mich gefunden, welches ich noch wirklich gesucht habe, den Flipper ‚Jaki Crush‘. Abgelegt war das Spiel aber unter ‚Super Pinball Naxat JakiCrush‘ weshalb es bisher unauffindbar schien ;) sieben weiter Spiele schlupften dort in meinen Einkaufskorb und im Traders habe ich nur zwei Spiele gekauft, aber die waren so groß, dass die Caro sich doch sehr wunderte. Eines ist halb so gross wie ein mein 32 Zoll Farbfernseher daheim. Ungelogen, aber nur die Verpackung, aber die macht was her ;)
Dann hat uns Takumi noch zu dem No.1 Shrine in Akihabara gebracht, sehr interessant, unter anderem deswegen weil es hier viele „Hilfsmittel“ und Anhänger zu kaufen gab für gute Geschäfte, einen guten Verdienst und IT-spezifische für Akiba-Viertel auch z.B. einen Anhänger für den Computer „gegen Computerviren“. Na, doch nicht schlecht, oder ;)
Von dort aus mit der Ginza-Line (subway/Ubahn) und der etwas grozügigen Tüte, wegen der etwas großzügigen Spielekisten, nach Asakusa, zu einem DER Tempel in Tokyo, dem Asakusa Tempel.
Das Viertel ist generell auch sehr tradiotionell gehalten, aber inzwischen doch sehr touristisch ausgelegt. Es gibt quasi nur Mitbringsel zu kaufen und jetzt zu Neujahr selbstverständlich auch allerlei Gute Neujahrs Krimskrams.
Der Tempel ansich ist aber, trotz später Stunde, sehr sehenswert gewesen, auch wenn wir nicht reinkamen, weil noch ungelogen einige hundert Menschen für Gute Neujahrsbräuche anstanden – so wie übrigens auch in Akihabara.
Nachdem Takumi bereits die Ubahn-Tickets gezahlt hatte und uns nun bereits durch zwei große Teile Tokyo’s geführt hatte, wollte wir ihn zum Abendessen einladen und baten Ihn um eine Empfehlung. Er meinte dass er versuchen würde ein traditionel-japanisches Restaurant zu finden, welches er kennt, dass er aber nicht versprechen kann, dass es offen hat.
Es hatte offen und es war wirklich sehr besonders: Una-don, ein über Holzkohle gegrilltes Aal-Filet mit eine Soja-Sake (süß), das ganze auf Reis serviert, mit Misosuppe, vier Scheiben Gurke und zwei Scheiben eingelegtem, rotem Rettich. Dazu grüner Tee.
Das Abendessen wärmte uns wieder sehr und machte den kalten Wind der vorhergehenden halbe Stunde in Asakusa wieder komplett vergessen.
Dannach zurück zur Ubahn, dankten wir Takumi nochmals (Vielen Dank Takumi!), verabschiedeten uns und botem ihm an, falls er mal nach Deutschland kommt, bei uns zu übernachten, wenn er Lust und Zeit hat. In diesem Sinne Takumi, Alles Gute und bis bald, hier oder dort :)