Öffentliche Verkehrsmittel (Bahnen) in Tokio

Im letzten Jahrtausend war es wohl für Nicht-japanisch-Lesende sehr schwierig sich hier zurecht zu finden, da angeblich nur wenige Beschilderungen in romanischen Zeichen ausgeschildert waren, das kann ich seitdem ich Japan bereise allerdings nicht bestätigen, im Gegenteil.

Nur noch in den S-Bahnen in den LED-Tickern Bahn und an wenigen Schildern, gibt es tatsächlich noch zum Teil rein japanische Schriftzeichen, ich würde aber sagen dass fast 90% der Schilder auch von nur der romanischen Buchstaben kennenden Personen lesbar sind.
Natürlich ist das Gesamtsystem der öffentlichen Verkehrsmittel im Grossraum Tokyo riesig, was für Neuankömmlige die der Sprache nicht mächtig sind, sicherlich ersteinmal die größte Hürde darstellt.
Eine weitere Spezialität ist, dass die Bahnen von – soweit ich weiss – vier verschiedenen Privatanbietern betrieben werden, wobei mir nur drei gerade einfallen. Von der Japan Railway (vergleichbar mit der Deutschen Bahn, nur pünktlich, informativ, sehr sauber, höflich, hilfsbereit und – habe ich es etwa schon gesagt?!? – immer pünktlich) wird die JR-Line (aka S-Bahn) betrieben. Toei betreibt neben Bussen (?) auch das „kleinste“ Umbahnnetz mit vier Linien – es gibt ganze Städte die U-Bahnen haben und keine vier Linien, vor allem nicht in der Länge ;) . Und dann gibt es noch meinen persönliche Favourite, die Tokyo Metro mit der grösseren U-Bahn Netz.
Bus und die wenigen Trambahnen habe ich nie benutzt, unter anderem wegen der Top-Bahnen und wegen der Stationen in immer in gemütlicher Gehreichweite waren.

Ich glaube aber gelesen zu haben das Einzelfahrten 200 Yen und Tageskarten unter 500Yen kosten, das kann aber auch falsch sein. Einzelfahrkarten für die Bahnen gibts es ab 120Yen, günstige ein Euro und zehn Cent.
Tageskarten für die Bahnen kosten:
Toei 530 Yen
Tokyo Metro 710 Yen
Ubahnen gesamt 1010Yen
Ubahnen und JR Line Sbahnen zusammen (nur Innenstadt, nicht zum 65km entfernten Narita-Airport!) 1580 Yen

Ganz grob gerechnet etwa 5, 7 und 15 Euro, bei dem aktuellen Euro-Looser-Kurs von 109Yen zu 1 Euro.
Nicht gerade supergünstig aber zum Beispiel auch nicht teurer als bei uns und vor allem viel weitläufiger und angeblich kosteneffizient und keine Verluste einfahrend.
Die Sitzplätze sind bei allen Bahnen längs an den Wände, so wie auch in London, um möglichst „packend“ zu sein für die wochentäglichen Rushhours. Dabei gibt es auch nicht so blöd-runde Andeutungen wie bei den neuen Münchner Ubahnen. Überall sind Stangen und davon runterhängende Plastik-Griffe um sich festhalten zu können und Japaner/innen machen das auch.
Es gibt auch keine dummen Stangen die im Weg herumstehen wie bei allen Münchner Ubahnen. Und die Türen öffnen und schliessen sich an jeder Station unaufgefordert um den Menschenfluß strömen zu lassen. Alles also höchsteffizient.
Die Vororte sind natürlich auch angebunden, wobei es hierbei durchaus vorkommen kann dass man von Endstation zu Endstation drei Stunden (oder auch mehr) untwegs ist, der Fahrer/die Fahrerin fährt also höchstens etwa zwei Fahrten am Tag ;)
Die Stationen selbst sind oftmals der verwirrendste Teil der Reise, nicht nur für Zugereiste, sondern auch für Einheimische. So mancher steht mit hilfesuchendem Blick vor den Pfeilen die meistens Meter-genau vorgeben wie weit es zum gewünschten Zielpunkt ist. Allerdings sind die Gänge zwischen zwei Bahnen manchmal über einen halben Kilometer lang und plötzlich tut sich ein nicht -beschildeter Seitengang auf und verunsichert schreitet man voran – auf dem richtigen oder dem falschen Pfad (letzterer „der Verdammnis“ ;).
Teilweise, z.B. Zur JR-Koei-Line am Hauptbahnhof, bin ich schon fast 15 Minuten gewandert – inkl. der teilweisen Laufbänder!

Alle Wege bei den Bahnen sind auch für blinde vorbildlich ausgeschildert, wobei ich noch keinen einzigen (!) Menschen mit Stock habe dort entlanggehen sehen – ich weiß nicht ob es überhaupt blinde Japaner gibt, ohne jetzt irgendjmd. auf den Schlips treten zu wollen.

Na ja, so viel also zu dem Thema für heute. Ich fahre auf jeden Fall gerne mit den Bahnen in Tokyo, sofern ich es
A) nicht eilig habe – weil ich die Gehwege schlecht abschätzen kann
und
B) nicht, wie gestern Morgens, zur Rushhour unterwegs sein muss – da war es nämlich ziemlich eng, so wie in engen Jeans (teilweise ungewaschenen, mmpf) – bzw. als Presswurst muss man sich aehnlich fuehlen ;)